'Limited Statehood: A Critical Perspective' von Thomas Risse bei Oxford Handbooks Online erschienen
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News vom 13.10.2014
Zusammenfassung
Der moderne souveräne Staat als Blaupause für unser Verständnis von Staatlichkeit ist größtenteils ein Mythos. Die am häufigsten vorgefundene Variante von Staatlichkeit ist geprägt von "Räumen begrenzter Staatlichkeit": jenen Bereichen des Territoriums oder des politischen Handelns, in denen der Zentralregierung die Fähigkeit fehlt ihre Entscheidungen und/oder ihr Gewaltmonopol unbestritten durchzusetzen. Diese Bereiche sind weder unregiert noch unregierbar. Öffentliche Güter werden oft unter stark eingeschränkter innerer Souveränität — von einer Vielzahl staatlicher und nicht-staatlicher, lokaler und transnationaler sowie internationaler Akteure zur Verfügung gestellt. In diesem Beitrag werde ich erstens begrenzte Staatlichkeit begrifflich fassen und als die Standardsituation im internationalen System empirisch nachweisen. Zweitens, kritisiere ich die vorherrschenden Paradigmen von Staatlichkeit und staatlichem Wandel als voreingenommen in Richtung westlicher und europäischer Moderne. Drittens zeige ich auf, dass funktionierende Alternativen zu diesem "Schatten der Hierarchie", wie er vom Staat ausgeht, existieren.
Thomas Risse ist Professor für Internationale Politik an der Freien Universität Berlin und Sprecher des Sonderforschungsbereichs 700 - Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit.