Internationaler Workshop: “Diasporas and Homeland Governance – Decentering the State as an Analytical Category”
Am 03. und 04. November 2017 veranstaltete der Sonderforschungsbereich 700 – „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ unter der Leitung von Catherine Craven (SOAS/FU Berlin) einen Workshop mit internationalen Teilnehmenden zum Thema „Diasporas and Homeland Governance – Decentering the State as an Analytical Category“ an der Freien Universität Berlin.
News vom 29.11.2017
An dem Workshop nahmen insgesamt 21 Wissenschaftler/Innen aus Europa, Nordamerika, sowie Zentral- und Südasien teil, die alle aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen zum Thema „Diasporas and Homeland Governance“ forschen. In mehreren Panels stellten die Referenten in kurzen Präsentationen Ihre Forschungsarbeiten und -ergebnisse vor, die zunächst von Diskutanten und anschließend von allen Teilnehmenden kommentiert und besprochen wurden.
Der Workshop folgte zwei Leitfragen: Inwiefern sind staatszentrierte Forschungsmodelle noch sinnvoll zur Untersuchung von Diaspora Governance, und wie können alternative Analyseschemen entwickelt werden? Die Suche nach neuen Perspektiven beruht mitunter auf der Feststellung, dass staatszentrierte Analysen nicht den „in-between space“, in denen Diasporas aktiv sind, untersuchen können. Außerdem gilt es zunehmend, die eurozentrischen Forschungsmodelle in den Sozialwissenschaften in Frage zu stellen.
Zum Einstieg beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Einfluss von Diasporas auf Ihre Herkunftsländer. Die Referenten/Innen stellten Ihre Forschungsergebnisse über Diasporas aus den Ländern Cape Verde und Armenien vor. Das nachfolgende Panel befasste sich mit Fragen zur Bedeutung von Territorialität und nicht-staatlicher Governance Konstellationen in einer transnationalen Welt. Bei diesem Panel erörterten die Teilnehmenden, wie Diasporas durch Ihre Mobilität und Aktivität auf nationaler und internationaler Ebene sowie in den „in-between spaces“ die Handlungslogik des westfälischen Nationalstaates herausfordern.
In einem weiteren Panel diskutierten die Teilnehmenden über die Einbindung und Regulierung von Diasporas anhand von Politiken und Strategien des „Diaspora Engagement“. Vor allem im Feld der Entwicklung wird deutlich, dass Herkunftsländer, ausländische Geberländer und internationale Organisationen wie die Weltbank immer mehr Interesse daran haben Diasporas in ihre Arbeit miteinzubeziehen und von deren transnationalen Kapazitäten und Netzwerken zu profitieren.
Am zweiten Workshoptag setzten sich die Teilnehmenden mit Diaspora Governance in (Post-) Konflikträumen auseinander. Die Referenten/Innen berichteten über transnationale Diaspora Beziehungen zwischen Afghanistan und Deutschland, sowie Schweden und Somalia. Die letzten Beiträge konfrontierten das Staatskonzept anhand der Analyse von Souveränität und Demokratie in einer post-nationalen Welt. In diesem Panel wurde der Diasporabegriff in einen Diskurs mit dem demokratietheoretischen „Boundary Problem“, sowie der Kreation eines utopischen transnationalen Governanceraums gebracht.
Abschließend hielten die Teilnehmenden des Workshops fest, dass es im jungen Forschungsfeld der Diaspora Governance immer noch viele interessante und wichtige Fragen gibt, die einer vertieften Analyse bedürfen. Prof. Dr. Tanja A. Börzel (FU Berlin) wies außerdem auf das Potential der Verbindung vergangener Arbeit des SFB 700 zur Effektivität und Legitimität externer Governanceakteure mit der Untersuchung von Diasporas hin, welche nun in einem Working Paper ausgearbeitet werden soll.
Workshop Teilnehmer/Innen: Fiona B. Adamson, Tanja A. Börzel, Catherine Craven, Veysi Dag, Tsypylma Darieva, Michael Daxner, Anke Draude, Maria Elo, Alexandra Délano Alonso, Helge Jörgens, Nauja Kleist, Luisa Linke-Behrens, Antía Mato Bouzas, Dr Indianna D. Minto-Coy, Harris Mylonas, José Maria Neves, Silvia-Lucretia Nicola, Luicy Pedroza, Thomas Risse, (Margaret Walton-Roberts), Nicholas Van Hear, Ashwini Vasanthakumar.