Die Polizei– (k)ein Freund und Helfer? Die Governance der öffentlichen Sicherheit in Buenos Aires und Mexiko-Stadt
Marianne Braig, Ruth Stanley – 2007
Die Verfasserinnen thematisieren die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit durch die Polizei in Buenos Aires und Mexiko-Stadt. Sie arbeiten unterschiedliche Handlungslogiken in der Alltagspraxis der staatlichen Polizei heraus und setzen sich mit verschiedenen Reaktionsweisen auf die gravierenden Mängel bei der Sicherheits-Governance auseinander. Öffentliche Sicherheit beruht auf der Idee einer rechtlichen Ordnung, die durch die öffentliche Gewalt gleichmäßig geschützt wird. Es ist dieser Allgemeinheitsanspruch, der die Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols durch die Polizei legitimiert und das Handeln der Polizei vom Handeln kommerzieller Sicherheitsanbieter unterscheidet. Charakteristisch für Räume begrenzter Staatlichkeit ist jedoch, dass sich die Polizei keineswegs an dieser Vorstellung von öffentlicher Sicherheit orientiert. Der Beitrag zeigt, dass in beiden Städten von der Mehrheit der politisch Handelnden die gesellschaftlichen Forderungen nach effektiverer Kriminalitätsbekämpfung einerseits und der Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien andererseits als Zielkonflikt behandelt werden. Das hat zur Folge, dass im Zweifel die rechtsstaatlichen Belange zurückstehen müssen.