Viel Lärm um nichts? Kommunale Kriminalprävention in Buenos Aires
Anja Feth – 2008
Die Autorin nimmt die Kommunalisierung von Sicherheit - als ein Merkmal der Transformationen im Feld innere Sicherheit - kritisch in den Blick. Am Beispiel der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zeigt sie, dass die Kritik sich nicht auf die ungenügende Implementierung solcher Programme beschränken darf, sondern auf der Ebene der Programme selbst ansetzen muss. Sie untersucht den Nationalen Plan zur Kriminalprävention (Plan Nacional de Prevención del Delito, PNPO) als das zentrale Dokument, das der lokalen Implementierung zugrunde liegt. Dabei wird herausgearbeitet, dass darin enthaltene Prämissen und Aussagen verantwortungsvolle Bürger voraussetzen, welche bereit sind, sich in ihrem Stadtteil und in Kooperation mit staatlichen Institutionen an der Herstellung von Sicherheit zu beteiligen - Prämissen, die den Realitäten vor Ort nicht unbedingt gerecht werden. Es folgt eine Analyse der Implementierung des PNPO in der Hauptstadt Buenos Aires. Dieser wird dort von der städtischen Regierung als Plan zur Kriminalprävention (Plan de Prevención del Delito, PPO) umgesetzt. Hier zeigt sich, dass die Praxis dem postulierten integrativen Impetus des Programms zuwiderläuft und gerade marginalisierte Bevölkerungsgruppen mit dem PPO nicht erreicht werden. Die Autorin diskutiert abschließend, welchen Stellenwert einer Analyse des PNPO/PPO im Rahmen der städtischen Sicherheitspolitik zukommt und ob dieses Beispiel kommunaler Sicherheitspolitik als eine Form von Governance bezeichnet werden kann.