Urban Governance in French Colonial North America: Hospital Care in Québec and Nouvelle‐Orléans in the Seventeenth and Eighteenth Centuries
Marion Stange – 2009
Anders als in den britischen Kolonien in Nordamerika, wo erst 1751 das erste Krankenhaus im modernen Sinne des Wortes gegründet wurde, existierten Einrichtungen dieser Art in Neufrankreich bereits ab der Mitte des 17. Jahrhunderts. Während diese Krankenhäuser anfangs noch ausschließlich auf die Initiative religiöser Orden und privater Gönner im Mutterland zurückgingen, engagierte sich ab den 1660er Jahren auch die französische Krone verstärkt in diesem Bereich. Die Erfahrungen der ersten Jahrzehnte in Nordamerika hatten den französischen Kolonialherren gezeigt, dass eine erfolgreiche Kolonisierung nicht zuletzt auch von der Gesundheit der Siedler und Soldaten abhing und daher die medizinische Versorgung in der Kolonie zentraler Bestandteil der königlichen Kolonialpolitik sein musste. Um die hierfür anfallenden Kosten möglichst gering zu halten, war die Krone bestrebt, religiöse Orden und Siedler in die Verwaltung und Finanzierung von Krankenhäusern einzubeziehen. Anhand der Beispiele des Hôtel-Dieu in Québec City sowie des Hôpital du Roi und des Hôpital des Pauvres de la Charité in New Orleans wird in diesem Aufsatz der Frage nachgegangen, auf welche Art und Weise königliche, religiöse und private Akteure kooperierten, um die Pflege und Behandlung von Siedlern und Soldaten in kolonialen Krankenhäusern zu gewährleisten.