Transdisziplinäre Governanceforschung: Gemeinsam hinter den Staat blicken
Sybille De La Rosa, Ulrike Höppner, Matthias Kötter – 2008
Das Buch fragt nach der Bedeutung von Governance und der Governanceforschung für die Sozialwissenschaften: Welche Strukturen, Prozesse und Ziele beschreibt Governance? Wie lassen sich gewachsene Ausprägungen von Governance vergleichen? Und lässt sich Governance ohne den Staat denken? Die Beiträge geben Antworten auf diese Fragen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und reflektieren dabei die Stellung der Governanceforschung im Kanon der Disziplinen: Ihre Verankerung in verschiedenen Herkunftsdisziplinen legt die Frage nach dem Gemeinsamen nahe. Insofern steht hinter den Beiträgen die Frage, ob die an ihr beteiligten Disziplinen überhaupt dasselbe Projekt betreiben und inwieweit sich von Transdisziplinarität sprechen lässt, wenn die Governanceforschung eigene Perspektiven, Methoden und einen eigenen Kanon ausbildet, die sich von denen der Herkunftsdisziplinen unterscheiden. Die Beiträge veranschaulichen die Möglichkeiten und Grenzen der Governanceforschung an theoretischen und empirischen Fragen aus dem Berliner DFG-Sonderforschungsbereich (SFB) 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: Neue Formen des Regierens?“, an dem die Autor/innen arbeiten und forschen.
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung
Sybille De La Rosa/Matthias Kötter: Governance(-forschung) im Kontext der Disziplinen
II. Historische und kulturelle Kontingenz von Ordnung und Herrschaft: Spielräume vergleichender Governanceforschung
Nadin Heé/Ulrike Schaper: Herrschaftsraum und Raumbeherrschung: Raum in der deutschen und japanischen Kolonialherrschaft
Markus-Michael Müller: Raum, Herrschaft und die Produktion von (Un-)Sicherheit in Mexiko
Sybille De La Rosa: Aneignung oder Annäherung. Zwei Formen interkultureller Kommunikation
Anke Draude: Wer regiert wie? Eurozentrismus in der Governanceforschung und der Versuch einer methodischen Grenzüberschreitung
III. Reallokation von Herrschaft und Macht: Governanceforschung in Abgrenzung vom Staat
Ulrike Höppner/Dominik Nagl: Jenseits der Staatlichkeit: Governance und Gouvernementalität als postmoderne Konzepte des Regierens
Tamara Jugov: Governance für wen? Zum legitimen Framing politischer Bezugsgrößen in Räumen zerfallender Staatlichkeit
Cord Schmelzle: Governance und Legitimität
Ferry Bühring/Nina Hüfken: Menschenrechtsstandards für Governance in schwachen und zerfallen(d)en Staaten: Theoretische Überlegungen zur Menschenrechtsbindung nicht-staatlicher Akteure
IV. Prozesssteuerung in und durch Regelungsstrukturen: Governanceforschung als Institutionen- und Policy-Analyse
Matthias Kötter: Rechtsordnung und Regelungsstrukturen: der Beitrag einer entscheidungs- und wirkungsorientierten Rechtswissenschaft zur Governanceforschung
Anja Feth: Viel Lärm um nichts? Kommunale Kriminalprävention in Buenos Aires
Gudrun Benecke: Der Clean Development Mechanism (CDM) als Instrument zur Bewältigung globaler Klimaprobleme? Der Mehrwert einer Analyse als „Neue Form von Governance“
Laura Müller: Governance messen? Eine Bestandsaufnahme quantitativer empirischer Ansätze