Governance for Whom? - Capturing the Inclusiveness and Unintended Effects of Governance
Jana Hönke, Esther Thomas – 2012
Die Forschung zu Governance durch externe, nichtstaatliche Akteure in Räumen begrenzter Staatlichkeit konzentriert sich auf die Bedingungen, unter denen diese zur Bereitstellung kollektiver Güter beitragen. Dabei ignoriert sie bisher weitestgehend Ergebnisse der Entwicklungsanthropologie sowie der Literatur zu Sicherheitsprivatisierung und der nichtstaatlichen Bereitstellung von Sozialleistungen, die die Grenzen und negativen Effekte von nichtstaatlicher Governance aufzeigen. Es lohnt sich für die Governance-Forschung, diese Ergebnisse ernst zu nehmen und unterschiedliche Qualitäten von Governance genauer in Augenschein zu nehmen. Dieses Papier beschäftigt sich mit ebenjenen qualitativen Unterschieden von Governance und entwirft einen analytischen Rahmen, mit dessen Hilfe diese entlang von drei Dimensionen erfasst werden können: Inklusivität von Governance, indirekte Effekte von Governance und externe Effekte von Praktiken, die nicht auf Beiträge zu Governance abzielen. Empirisch bezieht es sich auf multinationale Unternehmen in Subsahara Afrika. Dies einerseits, weil sich in der Literatur zu Unternehmen und Governance eine isolierte Betrachtung positiver Beiträge besonders virulent zeigt, ohne zwischen unterschiedlichen Qualitäten von Governance zu unterscheiden. Andererseits zeigen sich am Fall von Unternehmen, deren primäre Motivation nicht auf die Bereitstellung von Kollektivgütern in Räumen begrenzter Staatlichkeit zielt, Probleme der Exklusivität und indirekter Effekte von Governance sowie negativer Externalitäten besonders eindrücklich. Eine Unterscheidung unterschiedlicher Qualitäten von Governance, die diese drei Aspekte berücksichtigt, ist aber auch für andere Governance-Akteure relevant.
Research on governance by external non-state actors in areas of limited statehood concentrates on the conditions under which these actors engage in governance. However, this literature largely ignores findings from research on the anthropology of development, the privatization of security, and non-state welfare provision in developing countries that point to the limitations and negative effects of governance by non-state actors. Hence there are many reasons to distinguish carefully between different qualities of governance contributions and the (unintended) effects of external actors’ practices. This paper deals with the quality of governance in that it suggests an analytical framework for distinguishing different qualities along three dimensions: inclusiveness, the indirect effects of governance, and the external effects of non-governance practices. Empirically, the paper focuses on multinational companies in sub-Saharan Africa. This is for two reasons. Firstly, the literature on business and governance noticeably isolates the positive contributions by firms from the negative effects of business activities in areas of limited statehood. Secondly, the case of companies – actors that do not aim at contributing to governance in the first place – clearly illustrates the added value of distinguishing different qualities of governance contributions. This is also relevant, however, for other governance actors.