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Projektbeschreibung

 

C2 -  Privatisierung und Kommerzialisierung von Sicherheit in zerfallen(d)en Staaten

 

Projektbeschreibung

Das Teilprojekt fragt nach den Formen und Auswirkungen der Produktion und Verknappung von Sicherheit in gewaltoffenen Räumen zerfallen(d)er Staatlichkeit unter Einbeziehung nicht-staatlicher Gewaltakteure und kommerzieller Sicherheitsagenturen. Insbesondere stellt sich die Frage, inwieweit Governance-Leistungen im Politikfeld Sicherheit unter den Bedingungen fehlender staatlicher Gewaltkontrolle überhaupt noch erbracht werden und welche Probleme entstehen, wenn Sicherheit privatisiert bzw. strategisch verknappt wird.

Analytisch hat das Forschungsprojekt eine top down- und eine bottom up-Perspektive. Zum einen können (Rest-)Staaten und internationale Organisationen Sicherheitsfunktionen an kommerzielle Sicherheitsagenturen „outsourcen“ (top down). In diesen Fällen agieren Sicherheitsanbieter quasi als Subunternehmer staatlicher Außen- und Sicherheitspolitik oder im Auftrag internationaler Friedensmissionen. Zum anderen führen fehlende Sicherheitsgarantien und gewaltsame Konflikte in Räumen zerfallen(d)er Staatlichkeit dazu, dass einzelne Gruppierungen ihre Sicherheit selbst organisieren (Dorfschützer, Selbstverteidigungsgruppen, lokale/ethnische Milizen, Rebellengruppen, Warlords, Paramilitärs) oder an Sicherheitsanbieter übertragen (bottom up). Politische Herrschaft, die Produktion von Sicherheit und die Allokation ökonomischer Ressourcen verlagern sich dabei in lokale/transnationale Autoritätsstrukturen. Verstärkt wird die Mehrebenenproblematik durch multinationale Konzerne, die teilweise strategische Allianzen mit privaten Gewaltakteuren eingehen und über komplexe Netzwerke mit kommerziellen Sicherheitsagenturen verbunden sind. Die Analyse der Verflechtungen zwischen lokalen, nationalen und inter- bzw. transnationalen Handlungszusammenhängen ist daher für das Teilprojekt eine zentrale Herausforderung. Zudem ist zu klären, wie dauerhaft und stabil private Sicherheitsarrangements als funktionale Äquivalente innerer und äußerer staatlicher Sicherheitsvorsorge sind.

Der Fokus der Untersuchung liegt auf gewaltoffenen Räumen zerfallen(d)er Staatlichkeit, die sich dadurch auszeichnen, dass die Gewaltkontrolle des Staates eingeschränkt oder gar zerfallen ist (Fehlen effektiver Gebietsherrschaft), ein hoher Grad der Gewaltanwendung zu beobachten ist und lokale, transnationale und/oder internationale Gewaltakteure unter Mitwirkung kommerzieller Sicherheitsanbieter selektive Sicherheit produzieren bzw. Sicherheit verknappen und um das Gewaltmonopol konkurrieren. Das Projekt kombiniert spieltheoretische, qualitative und quantitative Methoden.