Dr. Nadin Heé
Teilprojekt B4
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Raum Raum A 391
14195 Berlin
Stellen
Seit März 2006 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 700, Freie Universität Berlin |
2003-2006 |
Forschungs- und Koordinationsleitung des Projekts “Surimono” Museum Rietberg Zürich, Institut Cultural Studies in Art, Media and Design, Sainsbury Institute London (gefördert durch DoRe: Schweizerischer Nationalfonds) |
2002-2003 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Gestaltung Zürich (Aufarbeitung japanischer Sammlung) |
Studium
Mai 2004 |
Liz. Phil I an der Universität Zürich (Lizentiatsarbeit: „Zivilisiert“ und „barbarisch“: Körperkonzepte in der frühen Meiji-Zeit) |
1997-2004 |
Studium der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Japanologie und Kunstgeschichte Ostasiens an der Universität Zürich und der Doshisha Universität, Kioto |
Stipendien
2005-2006 |
Stipendium der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) am Deutschen Institut für Japanstudien Tokyo; Gastwissenschaftlerin am Institut für Sozialwissenschaften (Shakai kagaku kenkyûjo) der Universität Tokyo (1 Jahr) |
1999-2001 |
Forschungsstipendium des japanischen Kultusministeriums (Monbusho): Studium japanischer Geschichte und Ästhetik im Master-Studiengang (Daigakuin) der Doshisha Universität: Kyoto (18 Monate) |
Wissenschaft und Gewalt: japanische Kolonialherrschaft in Taiwan 1874-1930
Das Dissertationsprojekt diskutiert die Verschränkung von wissenschaftlichem Kolonialismus und der Ausübung physischer Gewalt als Herrschaftspraktik am Beispiel der japanischen Kolonie Taiwan.
Im Kontext der imperialen Wissensproduktion, die von der japanischen Kolonialverwaltung vorangetrieben wurde, fragt die Arbeit erstens wissenschaftshistorisch nach Zuschreibungen und Kategorisierungen kolonialer Subjekte. Zweitens steht im Zentrum, wie Klassifizierungen der taiwanesischen Bevölkerung in die Verwaltungs- und Herrschaftspraxen einflossen und wie Körper in der kolonialen Herrschaftsstruktur als wissenschaftlich legitimierte Signifikanten einer neuen sozialen Ordnung und Segregationspolitik dienten. Drittens kommt die Ausübung von Gewalt ins Spiel, neben den wissenschaftlichen Hierarchisierungen zentraler Bestandteil der Kolonialherrschaft. Dabei treten die unterschiedlichen Handlungsspielräume verschiedener Bevölkerungsgruppen ins Blickfeld. Welche Akteure geregelte physische Gewalt im Rahmen von Bestrafungsinstitutionen der Regierung ausübten, ist ebenso zu untersuchen wie, wer in Aufständen der taiwanesischen Bevölkerung gegen die koloniale Herrschaft agierte. In diesem Zusammenhang fokussiert die Arbeit darauf, ob diese Handlungsmacht entlang der wissenschaftlichen Zuschreibungen verlief oder ob Ausübende physischer Gewalt aus den wissenschaftlich festgelegten Hierarchisierungen ausscherten.
Abschließend reflektiert die Arbeit in komparativer Perspektive, ob die analysierte Herrschaftsform ein Charakteristikum des japanischen Kolonialismus darstellt.
Artikel
mit Ulrike Schaper: Herrschaftsraum und Raumbeherrschung: Raum in der deutschen und japanischen Kolonialherrschaft, in: De La Rosa, Sybille u.a. (Hg.): Transdisziplinäre Governanceforschung. Gemeinsam hinter den Staat blicken, Baden-Baden 2008, S. 37-57.
Von der Inszenierung des Unsichtbaren zur Repräsentation der Nation: Herrscherreisen im Japan des 19. Jahrhunderts. In: Susann Baller, Michael Pesek, Ruth Schilling & Ines Stolpe (Hg.), Die Ankunft des Anderen. Repräsentationen sozialer und politischer Ordnungen in Empfangszeremonien, Frankfurt am Main & New York: Campus 2008. S. 64-81.
Sozialdarwinistische Ideen und »biologische Politik« in Taiwan: Japans double bind um 1900. In: Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 2008. Darwin. Berlin, Zürich: Diaphanes. S. 87-103.
Die japanischen Holzschnittbücher der Grafischen Sammlung im Museum für Gestaltung Zürich. Librarium (2003) S. 45-61.
Marino Lusy, Artist and Japanophile: The Legacy of His Surimono Collection. In: John Carpenter (Hg.) Reading Surimono: The Interplay of Text and Image in Japanese Prints with a catalogue of the Marino Lusy Collection. Leiden 2008. S. 14-23.
Begleitpublikation zu Ausstellung
Mit John Carpenter: Surimono: Die Kunst der Anspielung in japanischen Holzdrucken. Museum Rietberg Zürich. Zürich 2008.
Übersetzung
Bambusmalanleitung von Kenkensai. In: Brauen, Martin. Bambus im alten Japan. Kunst und Kultur an der Schwelle zur Moderne. Die Sammlung Hans Spörry im Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Stuttgart 2003. S. 268f.